Hoaxes – Dreiste Internet-Märchen

Die 12 dreistesten Internet-Märchen

„Hoaxes“, zu deutsch etwa Scherz oder Schwindel, gibt es in verschiedenen Varianten: Nicht nur Geld oder Wertsachen für die eigene Tasche, auch Spenden für todkranke Kinder sollen durch immer wieder weitergeleitete Mails zusammenkommen. Zudem kursieren falsche Virenwarnungen, vermeintliche Lebensweisheiten und dumme Witze auf diese Weise seit vielen Jahren. Und die Dummheit nimmt kein Ende.

 

1. Tourist Guy

Nach den Anschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York ging dieses gefälschte Foto um die Welt. Es zeigt einen Touristen, der sich auf der Aussichtsplattform von einem der Zwillingstürme fotografieren lässt. Im Hintergrund sieht man bereits das nahende Flugzeug. Der makabre Scherz erreichte extreme Popularität. Infolge dessen wurde der „Tourist Guy“ bald in viele andere Bilder von tragischen Situationen wie dem Absturz des Zeppelins „Hindenburg“ eingebaut.

Tourist auf dem World Trade Center

 

2. Hercules

Ein Hund so groß wie ein Pferd – gibt’s das wirklich? Im März 2007 wurde der Riesenköter Hercules berühmt. 140 Kilo soll der Mastiff angeblich wiegen und als größter Hund im „Guinness Buch der Rekorde“ stehen. Leider ist dieses Foto eine dreiste Foto-Montage. Photoshop lässt grüßen!

Der Riesenhund mit Namen Herkules

 

3. YouTube: LonelyGirl15

„LonelyGirl15“, das harmlos wirkende Mädchen aus Amerika, war bisher der größte Betrug des modernen Mitmach-Internets, wenn auch kein „Hoax“ im eigentlichen Sinn. Auf der Video-Plattform YouTube sinnierte Bree – so ihr Rollenname – über ihr Leben und ihre Beziehungsprobleme. Tausende Nutzer verfolgten die Geschehnisse, bis sich alles als großer Schwindel herausstellte. Nachwuchs-Filmmacher hatten sich alles nur ausgedacht.

Lonely Girl: Youtube Star

 

 

4. Handy-Tod

Handys bringen den Tod. Zumindest warnte eine eMail im April 2007 vor Anrufen bestimmter Nummern, die Hochfrequenz-Signale übermittelten und dadurch Gehirnblutungen erzeugten. Diese Nachricht machte insbesondere im Nahen Osten die Runde, wo sogar Sonntagsprediger das Thema aufgriffen und Mobiltelefone verteufelten. Bei den örtlichen Mobilfunkbetreibern standen die Telefone nicht mehr Still – ein Hoax, der zu einer Massenpanik führte.

 

5. Hurricane Foto

Als 2002 der Hurricane Lili auf die Küste des amerikanischen Bundesstaates Louisiana traf, häuften sich in den Postfächern Nachrichten mit Fotos, die angeblich von dem Wirbelsturm stammen sollten. Das Verblüffende: Angeblich rasten drei Windhosen auf die Küste zu. US-Behörden stempelten das Bild schnell als Hoax ab.

Hurrikan als Photomontage

 

 

6. MS Firefox

Im Oktober 2006 wurde die Firefox-Gemeinde von einer Sensationsmeldung überrascht: Die sehr professionell aufgemacht Webseite msfirefox.com propagierte, dass Microsoft den Alternativ-Browser aufgekauft hätte und eine „Professional Edition 2007“ auf den Markt bringen würde. Natürlich war dies nur ein gut gemachte Fälschung.

Microsoft übernimmt Firefox

 

 

7. Weihnachts-Satire

Zum Weihnachtsfest 2006 machte die US-Kleinstadt Hazleton auf einer Webseite mobil: Der Weihnachtsmann wird als illegaler Einwanderer und Schwarzarbeiter bezeichnet und solle in der Stadt Einreiseverbot bekommen. Auch, weil er unzählige Elfen in sklavenähnlicher Arbeit beschäftigen würde. Eine gelungene Satire…

 

Weihnachtsmann als Migrant

 

8. Zeitreise

Dieses Foto lädt zu einer hanebüchenen Zeitreise ein: Angeblich zeigt es die Vision der Rand Corporation aus dem Jahre 1954, wie anno 2004 die Heim-Computer aussehen werden. Das Steuerrad solle der damalige Vorgänger der Maus gewesen sein. Alles Blödsinn: Das Foto ist eine gelungene Montage und zeigt eigentlich das Steuerfeld eines U-Bootes.

U-Boot Steuerstand als PC

 

9. Riesenkatze

Schon etwas älter ist das Märchen von dieser über 40 Kilo schweren Riesenkatze: 2001 machte eine eMail mit diesem Foto die Runde, das an sich noch glaubwürdig erscheint. Doch der Mailtext ist total überzogen: Der Besitzer arbeite in einem kanadischen Atomkraftwerk, in dessen Umgebung die Mieze des Öfteren sich herumgetrieben haben soll.

Die Riesenkatze

 

 

10. Bonsai Kitten

Aus dem Jahr 2000 stammen die Bonsai Kitten. Auf einer mittlerweile stillgelegten Seite beschrieben die Betreiber, wie man analog zu kleingewachsenen Bäumen Mini-Katzen züchten könne, die sogar die Form von Behältern annehmen würden.

Zu ihren Beschreibungen präsentierten die Autoren ein Bild eines Kätzchens in einem Miniglas. Auf dem Foto war das arg zusammengedrückte Gesicht eines kleinen Stubentigers zu sehen. Sofort entfesselte sich ein Ansturm des Entsetzens. Besorgte Leser sprachen von Tierquälerei. Es war die Rede von „perversen Ideen kranker Menschen“.

Die wütenden Proteste hielten selbst dann noch an, als die Idee als Hoax schon entlarvt war. Sogar der amerikanische Geheimdienst FBI ermittelte in dem Fall, nur um festzustellen, dass das gezeigte Foto eine Montage war.

Mini-Katzen

 

 

 

11. Microsoft iLoo

Hartnäckig hielt sich 2003 der Scherz, dass MSN ein iLoo herausbringen wolle. Dabei sollte es sich um eine Internet-Toilette handeln, die in ihrer Form einem mobilen Klo ähnelte. Mit Flachbildschirm und Wlan ausgestattet, wollte das Portal von Microsoft sein Image nachhaltig verbessern.

Doch stattdessen entlud sich im Internet fast nur Spott und Häme. Bei so viel Ablehnung dementierte Microsoft-Sprecher Nouri Bernard Hasan die Pläne als Aprilscherz. Kurz danach vollzog die britische Niederlassung jedoch eine Kehrtwende. Das iLoo sei zwar Geschichte, aber wirklich in Planung gewesen.

MSN hatte sogar überlegt, Liegestühle und Parkbänke mit Internet-Funktionen auszustatten, doch seien diese Gedanken bald aufgegeben worden. Offenbar war das also kein falsches Gerücht.

 

 

 

12. Kettenmails

Ein Dauerbrenner unter den Kettenmails ist das Hilfegesuch für eine todkranke Freundin, die nur noch wenige Wochen zu leben habe. Der Brief wird seit sechs Jahren umhergeschickt. Manche Hilferufe sind nachweislich Fälschungen, andere stammen von schlecht informierten Verwandten. Bei einigen eMails werden Weiterleiter für die Urheber der Mails gehalten – und tagtäglich von telefonischen Nachfragen überhäuft. Nett gemeint, aber einfach nicht weiterleiten!

 

Reicher Onkel

Gar nicht mehr harmlos ist die Spam-Mail, bei der ein angeblich reicher Onkel aus Afrika mehrere Millionen Dollar kurz auf einem sicheren Bankkonto zwischenparken will. Dem Geschäftspartner werden 20 Prozent der Summe als Provision angeboten. Der vermeintlich reiche Verwandte und offizielle Vertreter einer großen Minengesellschaft bittet um Vertraulichkeit.

Gerne stammt der hochrangige Repräsentant aus einem Fantasieland. Spätestens dann sollte dem User klar werden, dass es um krumme Geschäfte geht. Denn sendet der ahnungslose Geschäftspartner wie gefordert seine Bankdaten, passiert erst einmal gar nichts.

Nach ein paar Tagen meldet sich dann der reiche Unbekannte und schwadroniert von Unwägbarkeiten. Bestechungen, Flugkosten und Zoll-Gebühren seien zu entrichten, dafür solle der Geschäftspartner ein paar Tausend Dollar überweisen. Das sei doch nicht viel gegenüber den zu erwartenden Millionen. Selbstverständlich passiert danach immer noch nichts, außer dass das Opfer ein um das andere Mal abgezockt wird, weil es den reichen Verwandten im afrikanischen Fantasieland nicht gibt. Die Investitionen sehen die ahnungslosen Internet-User nie wieder.

E-Mail-Hoaxes gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Einmal wird dem Leser ein kostenloses Handy versprochen, dann ist es die Rettung des brasilianischen Urwaldes. In anderen Kettenbriefen geht es darum, Operationskosten für arme Patienten zu sammeln. Manch digitaler Brief droht sogar mit Flüchen, sollte die Kette gestoppt werden.