Lustige Gedichte

Die Aufklärungsstunde

Der Lehrer versucht anhand von Bildern,

den Kindern die Natur zu schildern.

Er spricht von Tier- und Pflanzenwelt.

Als zum Schluss die Glocke schellt,

da sagt er zu den kleinen Wichten,

sie sollen morgen ihm berichten,

wie überhaupt der Mensch entsteht.

Das kleine Volk steht auf und geht

und bringt bei der Gelegenheit

die Eltern in Verlegenheit.

Auch Fritzchen ist nach Haus‘ gekommen,

er hat sich Vater vorgenommen

und ihm die Frage gestellt:

„Wie kommt der Mensch auf diese Welt?“

Dem Vater wird schon bang und bänger,

sein Gesicht wird immer länger.

Doch dann besinnt er sich und lacht:

„Der Mensch, der ist aus Lehm gemacht.“

„Au!“ denkt Klein-Fritzchen, „das ist famos“,

da hol‘ ich schnell mir einen Kloß

von nebenan von Töpfer Schmidt,

den nehm‘ ich dann zur Schule mit.

Ich nehm‘ nicht so ’nen ganz großen

und steck ihn einfach in die Hosen.

Und als dann nun am nächsten Tage

der Lehrer stellt seine Frage,

erhielt er Antwort auch sogleich:

„Der Mensch kommt aus dem Storchenreich“.

Nur Fritzchen sitzt ganz still und stumm

und kramt in seiner Hose rum.

Und plötzlich ruft er: „Quatsch mit Soße,

ich hab‘ das Ding in meiner Hose,

womit die Schöpfung vor sich geht

und wo dann draus der Mensch entsteht.

Von wegen Storch, so seht ihr aus,

wenn ihr’s nicht glaubt, ich hol‘ ihn raus“.

Da sagt der Lehrer ganz beflissen:

„Lass ihn nur drin, du scheint’s zu wissen.“

 


 

Dunkel war’s, der Mond schien helle…

Dunkel war’s, der Mond schien helle,

schneebedeckt die grüne Flur.

Als ein Wagen blitzesschnelle

langsam um die runde Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,

schweigend ins Gespräch vertieft,

als ein totgeschossener Hase

auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und auf einer roten Bank,

die blau angestrichen war,

saß ein blondgelockter Knabe

mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm ’ne alte Schachtel,

zählte kaum erst sechzehn Jahr,

kaute eine Buttersemmel,

die mit Schmalz bestrichen war.

Droben auf dem Apfelbaume,

der sehr süße Birnen trug,

hing des Frühlings letzte Pflaume,

und an Nüssen noch genug.

Von der regennassen Straße

wirbelte der Staub empor.

Und ein Junge bei der Hitze

mächtig an den Ohren fror.

Beide Hände in den Taschen.

hielt er sich die Augen zu.

Denn er konnte nicht ertragen,

wie nach Veilchen roch die Kuh.

Holder Engel, süßer Bengel,

furchtbar liebes Trampeltier.

Du hast Augen wie Sardellen,

alle Ochsen gleichen Dir.

 


 

Witzige Physik – Die einheitliche Feldtheorie

Am Anfang, da war Aristoteles,

und ruhende Objekte neigten dazu, weiter zu ruhen,

und bewegte Objekte neigten dazu, zur Ruhe zu kommen,

und bald kamen alle Objekte zur Ruhe,

und Gott sah, dass dies langweilig war.

Dann erschuf Gott Newton,

und ruhende Objekte neigten dazu, weiter zu ruhen,

aber bewegte Objekte neigten dazu, in Bewegung zu bleiben,

und Energie wurde erhalten, und Bewegung wurde erhalten,

und Materie wurde erhalten,

und Gott sah, dass dies konservativ war.

Dann erschuf Gott Einstein,

und alles war relativ,

und schnelle Objekte wurden kurz,

und gerade Objekte wurden gekrümmt,

und das Universum war voller Trägheitsmomente,

und Gott sah, dass dies relativ allgemein,

einiges aber speziell relativ war.

Dann erschuf Gott Bohr,

und da war das Prinzip,

und das Prinzip war das Quant,

und alle Objekte wurden quantifiziert,

aber einige Objekte waren immer noch relativ,

und Gott sah, dass dies verwirrend war.

Dann wollte Gott Ferguson erschaffen,

und Ferguson hätte vereinheitlicht,

und er hätte eine Theorie ins Feld geführt,

und alles wäre eins gewesen,

aber es war der Siebente Tag, und Gott ruhte,

und ruhende Objekte neigen dazu, weiter zu ruhen.

 


 

Das Kuss-Gedicht

Der Menschheit größter Hochgenuss

ist ohne Zweifel wohl der Kuss.

Er ist beliebt, er macht vergnügt,

ob man ihn gibt, ob man ihn kriegt.

Er kostet nichts, ist unverbindlich

und vollzieht sich immer mündlich.

Hat man die Absicht, dass man küsst,

so muss man erst mit Macht und List

den Abstand zu verringern trachten

und dann mit Blicken zärtlich schmachten.

Die Blicke werden tief und tiefer,

es nähern sich die Unterkiefer.

Man pflegt dann mit geschlossenen Augen

sich aneinander festzusaugen.

Jedoch nicht nur der Mund allein

braucht eines Kusses Ziel zu sein.

Man küsst die Wange und die Hände

und auch noch and’re Gegenstände,

die ringsherum mit Vorbedacht

sämtlich am Körper angebracht.

Auch wie man küsst, das ist verschieden,

im Norden, Osten, Westen, Süden.

So mit Bedacht und mit Gefühl,

der eine heiß, der and’re kühl.

Der eine haucht, der and’re schmatzt,

als ob ein alter Reifen platzt.

Hingegen wiederum der Keusche

vermeidet jegliche Geräusche.

Der eine kurz, der and’re länger,

den längsten nennt man Dauerbrenner.

Ein Kuss ist, wenn zwei Lippenlappen

in Liebe aufeinander klappen

und dabei ein Geräusch entsteht,

als wenn die Kuh durch Matsche geht.

 


 

Ein Programmierer-Gedicht

Wer tastet sich nachts die Finger klamm?

Es ist der Programmierer mit seinem Programm!

Er tastet und tastet. Er tastet schnell,

im Osten wird der Himmel schon hell.

Sein Haar ist ergraut, seine Hände zittern

vom unablässigen RAMspeicherfüttern.

Da – aus dem Speicher ertönt ein Geflüster,

„Wer poltert in meinem Basisregister?“

Nur ruhig, nur ruhig, ihr lieben Bits,

es ist doch nur ein kleiner Witz.

Mein Meister, mein Meister, sieh mal dort!

Da vorne schleicht sich ein Vorzeichen fort!

Bleib ruhig, bleib ruhig, mein liebes Kind,

Ich hole es wieder. Ganz bestimmt.

Mein Meister, mein Meister, hörst Du das Grollen?

Die wilden Bits durch das Extended tollen!

Nur ruhig, nur ruhig, das haben wir gleich,

die sperren wir in den Pufferbereich.

Er tastet und tastet wie besessen,

Scheiße – jetzt hat er zu saven vergessen,

der Programmierer schreit in höchster Qual,

da zuckt durch das Fenster ein Sonnenstrahl.

Der Bildschirm schimmert im Morgenrot,

Programm gestorben, Programmierer tot!!!

 


 

Das Mädchen aus Orase

Ein Mädchen aus Orase,

zog an einem Ding,

was zwischen Arsch und Beine,

an einem Beutel hing.

Sie zog es immer länger,

bis sich ein Strahl ergoss,

der zwischen Ihre Beine in eine Ritze floss.

Das ist die Magd,

die melkt die Kuh,

Du alte Sau, was dachtest Du!?!


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