Zufallserfindungen

Zufallserfindungen – Pech gehabt, oder doch nicht?

Vaseline, Penicillin, Teflon oder Tesa – viele solcher Erfindungen verdanken wir dem glücklichen Zufall. Die Erfinder, die darauf stießen, waren eigentlich auf der Suche nach etwas ganz anderem. Doch auch eigentliche Pannen können die Welt verändern: Hier findest Du zehn berühmte Produkte und ihre kuriosen Geschichten.


1. Roy J. Plunkett: Teflon
Teflon ist eine dieser Erfindungen, denen der Zufall Ende der 30er Jahre den Weg in die Praxis bahnen musste. Eigentlich suchte Roy J. Plunkett als Chemiker ein neues Kältemittel. Dazu wollte er das Gas Tetrafluorethylen (TFE) mit Salzsäure mischen. Als Sparfuchs orderte er gleich 50 Flaschen des Gases. Und eine lagerte so lang, bis TFE von selbst polymerisierte – zur Antihaftschicht. Die beste Pfanne war geboren.


2. Charles Nelson Goodyear: Reifen
Gummi war ein empfindlicher Stoff, der bei Wärme schmolz und bei Kälte brach – bis Charles Nelson Goodyear 1839 ein Stück Gummi-Schwefel-Gemisch auf eine heiße Herdplatte fallen ließ. Das Produkt, das der Entdeckung folgte, hat mittlerweile jeder an seinem Auto: den Gummireifen.


3. Spencer Silver und Art Fry – 3M: Post-Its
Ähnlich ging es mit den Post-its: Die entscheidende Erfindung war 1968 ein Klebstoff, den Spencer Silver für 3M entwickelt hatte. Er ließ sich rückstandslos auch von Papier wieder entfernen. Doch niemand wusste so recht, was man damit anstellen könnte. Bis Jahre später sein Kollege Art Fry Lesezeichen für die Liederbücher im Kirchenchor suchte, die ihm nicht immer runterfallen würden, wenn man sie aufklebt.


4. Alexander Fleming: Penicillin
Einer der wichtigsten medizinischen Wirkstoffe des vergangenen Jahrhunderts, das Penicillin, verdankt seine Entdeckung ebenfalls einem Zufall. Im Jahre 1928 vergaß Alexander Fleming, das Fenster zum Labor zu schließen, bevor er in den Sommerurlaub fuhr. So flogen Pilzsporen herein – und machten den Eitererregern auf den Versuchsplatten den Garaus. Daraus folgte ein Lebensretter für viele Menschen…


5. Viagra
Die Viagra-Pille sollte ursprünglich Männern (und Frauen) gegen Bluthochdruck helfen, doch die Testreihen verliefen sehr enttäuschend. Dafür stellten sich unerwartete Nebenwirkungen ein: Männer, die bei den Versuchen die Pillen nahmen, bekamen viel leichter Erektionen als vorher. 1996 brachte Pfizer das Mittel schließlich als die bekannte Erektionshilfe auf den Markt – mit durchschlagendem Erfolg.


6. Christian Friedrich Schönbein: Zelluloid
Noch eine Zufallsentdeckung – diesmal geht es um den Film: Der schwäbische Chemiker Christian Friedrich Schönbein verschüttete Mitte des 19. Jahrhunderts beim abendlichen Experimentieren in der heimischen Küche Schwefel- und Salpetersäure. Schnell benutzte er eine Schürze seiner Frau zum Aufwischen. Kaum hatte er über dem Ofen den Baumwollstoff zum Trocknen aufgehängt, ging die Schürze in Flammen auf. Was Schönbein da per Zufall entdeckt hatte, war Zellulosenitrat – aus dem später das Zelluloid, also der Filmstreifen entwickelt wurde.


7.Russell Ohl: Silizium-Solarzelle
Russell Ohl erforschte im Jahr 1940 bei der Telefonfirma Bell als Chemiker die Leitfähigkeit von Silizium-Halbleitern. Dabei beobachtete er, dass sich ihr Widerstand unter Lichteinwirkung änderte: Es war der Grundstein für die Entwicklung der Silizium-Solarzelle, und damit der Stromgewinnung durch die Sonne.


8. Robert Chesebrough: Vaseline
Der Kerosinhandel des New Yorkers Robert Chesebrough lief so schlecht, dass er entschied, bei der Konkurrenz einzusteigen: dem Handel mit Heizöl. Bei seiner Recherche fiel ihm an den Bohrtürmen eine schmierige Schicht auf. Niemand konnte ihm erklären, was das für ein Glibber war, aber das Zeug heile Wunden, berichteten die Arbeiter. Der Geschäftsmann untersuchte in seiner Neugier die Schmiere genauer – und verkaufte sie später in gereinigter Form als Vaseline.


9. Beiersdorf: Tesa
Die Entwickler der Firma Beiersdorf aus Hamburg suchten 1936 nach einem Klebstoff für Pflaster, der auch hautverträglich ist. Weil er dabei zu fest geriet, wollten sie daraus Gewebeband machen. Als billiges Trägermaterial bot sich Cellophan an – und plötzlich hielten sie einen klaren durchsichtigen Klebestreifen in der Hand. Weiterentwickelt kennen wir ihn heute als Tesa.


10. Percy Spencer: Mikrowelle
Es war bereits 1945, als der Ingenieur Percy Spencer bei einem Magnetfeldexperiment vor einem Radargerät für Flugzeuge stand – und ihm in der Tasche ein Schokoriegel schmolz. Spencers Neugierde war dadurch geweckt. Er fing an, mit der Strahlung und anderen Lebensmitteln zu experimentieren, was dann die Geburtsstunde der Mikrowelle war.


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